Surfen via Schmalband

 

Die Schmalband-Angebote richteten sich vornehmlich an Nutzer*innen, bei denen weder (V)DSL noch breitbandige Alternativen verfügbar. Also schmal Surfen mit maximal 128kbit/s Geschwindigkeit. Und dafür ein Vielfaches zahlen. Da lagen die Nerven natürlich blank. Lange auch bei mir kein schnelles Internet verfügbar bzw. "nur" DSL384 (DSLlight). Für Kreative, die wie ich nicht nur Webinhalte konsumieren sondern ebenso publizieren, eine echte Herausforderung.

Aber der Reihe nach. Zuerst ein kleiner Exkurs in die Vergangenheit. Dieser erklärt auch, warum es so schwierig war, Schmalband-Flatrates am Markt rentabel zu positionieren und die Netzbetreiber mittlerweile ein ähnliches Probleme mit ihren mobilen Flatrates haben.

Anfang des 21. Jahrhunderts gab es eine Reihe von Schmalband-Flatrates. Durch das intensive Nutzungsverhalten rechneten sich diese pauschalen Surfangebote zum Fixpreis schnell nicht. Den jedes transferierte Megabyte kostete über Interconnect Geld. Flatrates basierten und basieren immer noch auf einer Mischkalkulation. Provider gingen davon aus, dass Kunden ein bestimmtes Volumen verbrauchen. Genau dieses Volumen definierte den monatlichen Preis für die Flat. Wenignutzer*innen sollten so den Volumenverbrauch von Vielnutzern ausgleichen. Da aber viele Kunden die Flats beim Namen nahmen, gab es viel mehr sogenannte Poweruser als Wenig- bzw. Normalnutzer*innen. Die Kalkulation ging nicht auf. Und geht bei Mobilfunk nebenbei heute auch nicht auf.

So ging die Ära der Schmalband-Flatrates relativ schnell vorbei und trieben manchen Provider sogar in die Insolvenz. Danach geschah in Sachen "Surf-Flatrate" erst mal nichts mehr. Bis die Telekom den Tarif "XXL" einführte. Dieser erlaubte sonntags Gespräche im deutschen Festnetz und surfen im Netz ohne Zusatzkosten. Die Grundgebühr monatlich für T-Net XXL betrug 23,94€, für T-ISDN XXL 32,09€. Schnell merkten die: "Auch diese Kalkulation geht nicht auf" und die Telekom stellte den Tarif zum 30. September 2003 ein. Bestandkunden konnten den in "XXL sunday" umbenannten Tarif ohne Einschränkungen noch bis Ende März 2005 nutzen, danach wurden Datenverbindungen wie beim neuen XXL ebenso sonntags kostenpflichtig. Der XXL erlaubte zwar am gesamten Wochenende Flat zu telefonieren aber kein Surfen mehr. Heute (2023) kaum vorstellbar.

Da der Breitbandausbau weiter schleppend voranging, gab es trotz Provider Pleitewelle später erneut

Schmalband-Flatrates

Diese sind mit besserer breitbandiger Verfügbarbarkeit über VDSL, Kabel oder Mobilfunk aber längst wieder vom Markt verschwunden.

Angebote waren "VR-Web surf&phone" von den Volksbanken, "Surf eco flat" von der Telekom und die "Internet by Call flatrate" von ARCOR. Vodafone mottete den Namen ARCOR inzwischen ein. Damit ging auch die letzte Schmalband-Flatrate vom Netz. Für alle diese Flatrates war zusätzlich mindestens ein Telefonanschluss nötig.

Internet by Call

Neben den Flats konnte Internet by Call genutzt werden. by Call wurde entweder nach Datenverbrauch oder zeitbasiert bezahlt. Diese Option nutzte ich, bis im August 2006 endlich DSL384 verfügbar wurde, ab Dezember 2012 dann VDSL50. Optional buchte ich gelegentlich eine WebSession bei Vodafone. Die WebSessions waren zeitbasierte Internet-Optionen über Mobilfunk. Wer mehr über mobiles Surfen wissen will, kann sich hier informieren.

Wie die Schmalband-Flatrates ist Internet by Call heute bedeutungslos geworden. Auch hier hielt Vodafone am Längsten durch. Das Angebot, welches vormals bei ARCOR verfügbar, wurde unter 01070.com zu Ende Januar 2023 eingestellt.

 


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